Komfort EC SB 350 S21 im Test auf der Baustelle

Ein Test und Erfahrungsbericht von Gerald Hanebald (Name wurde von der Redaktion geändert)

Einleitung

Hallo, ich bin Gerald Hanebald und berichte euch hier meine Erfahrung zu einer neuen Lüftungsanlage und Steuerung.

Früher habe ich als Dachdecker gearbeitet. Derzeit habe ich ein privates Bauvorhaben und habe dort eine zentrale Lüftungsanlage eingesetzt. Die Herausforderung dabei lag darin ein System einzusetzen, das auch für mich als Laie leicht zu verstehen und zu montieren ist. Ich habe mich im Vorfeld stark mit dem Thema auseinandergesetzt und in meinem Fall entschieden, dass ich um den Einsatz eines zentralen Lüftungssystems nicht herumkomme. Für mich war sowohl eine angenehme Luftqualität durch Filterung und ständige Frischluftversorgung ausschlaggebend als auch die Möglichkeit der Wärmerückgewinnung im Winter und Kühlung über Bypass im Sommer.

Zudem war es mir wichtig einen Hersteller zu haben, der auch meine Bedürfnisse versteht. So bin ich auf die Firma Blauberg Ventilatoren gestoßen, die das passende System und einen brauchbaren Support bietet.

Um meine Erfahrung zu teilen, aber auch Kritik zu nehmen, bat mich Blauberg einen Erfahrungsbericht zum eingesetzten System zu schreiben.

Das Projekt

Mein Projekt ist ein Einfamilienhaus in Bungalow-Bauweise, das zum Großteil selbst geplant wurde. Uns stehen 160 m² auf einer Ebene zur Verfügung:

Großer Wohn-/Essbereich 47,52 m² mit Küche, Hausanschlussraum mit 13,52 m², Schlafbereich mit begehbarem Kleiderschrank 21,55 m², Badezimmer 12,81 m², Gäste-WC 2,09 m², Gästezimmer 13,54 m², Büro 14,01 m²

Dazu stehen noch 35 m² auf einem Halbgeschoss oberhalb vom Wohnzimmer als Ausbaureserve zur Verfügung (Galerie).

Anforderungen
  • Zentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung
  • Energieeffizient
  • DIN 1946-6 konform
  • Bindeglied zur eingesetzten Wärmepumpe
  • Digital vernetzt
  • Integration in ein offenes Smart Home System
  • Neueste Technik
  • App-Nutzung möglich

 

Die größte Herausforderung für den “Laien”

Als absoluter Anfänger in der Welt der zentralen Lüftungstechnik hatte ich zu Beginn doch starke Zweifel, ob der Selbsteinbau eine gute Idee war. Wo fange ich überhaupt an? Wie verlegt man die Rohre? Gibt es einen Plan? Wo stelle ich das Gerät auf? Wie muss das Gerät in Betrieb genommen werden? Fragen über Fragen… Hier muss man Blauberg wirklich zugutehalten, dass die Mitarbeiter sehr viel Geduld mit mir hatten. Und ich muss auch sagen, ohne handwerkliches Geschick und Wissen würde ich so ein Do-it-yourself-Projekt nicht empfehlen.

Zu Beginn also erstmal der Plan für die Lüftung. Dieser wurde seitens Blauberg kostenlos als Lüftungsauslegung nach allen gängigen DIN-Normen erstellt und zwar so, dass ich meinen Wunsch Heizkosten zu sparen, voll erfüllt bekam. Mit dieser Lüftungsauslegung kann auch jeder Energieberater arbeiten und eine KfW-Förderung beantragen.

Als nächstes musste ich mich mit der Verlegung der Rohre auseinandersetzen. Nur wie? Auch hier hat mir Blauberg kostenlos einen passenden Vorschlag mitgeliefert, inklusive Materialaufstellung. Eine zusätzliche Herausforderung bei der Verlegung hatte ich durch die Bauweise meines Hauses, da der Bereich oberhalb des Wohnraumes nicht gedämmt ist und die Rohre normalerweise in der Dämmschicht verlegt werden. Im Planungsschritt wurde ich allerdings schon darauf hingewiesen, dass in diesem Fall eine Rohrdämmung nötig sein wird, sodass sich das auch lösen ließ.
Die Bedienungs-/Montageanleitung der Rohre hatte ich mir zuvor zu Gemüte geführt und in der Praxis stellte sich heraus, dass diese auch für den Laien gut umsetzbar ist. Nun wusste ich also wo, und vor allem wie alles platziert werden sollte.

Als nächstes beschäftigte ich mich damit, wie man die Anlage betriebsbereit macht und vor allem wie ich sie in mein Heimnetzwerk einbinden und dann über App oder mein Smart Home System bedienen kann. Davor hatte ich zugegebenermaßen von Anfang an am meisten Bange. Ich habe mir dann dazu ebenfalls die Bedienungs- und Einrichtungsanleitung angesehen. Es klang recht kompliziert, sollte sich aber in der Praxis als das Gegenteil herausstellen.

Planungsphase – Bauphase

Nun hatte ich die Vorbereitungen soweit erledigt und konnte starten. Zuerst also Rohre verlegen. Dazu hatte mir Blauberg alle geplanten Komponenten auf einer Palette zurechtgelegt und geliefert. Hier ein Auszug aus den Komponenten:

1x Kit BlauFast 75/1601 (Art. Nr.: 8031212)
2x Ventiladapter (Art. Nr.: 8028045)
1x Abluftdiffusor (Art. Nr.: 8033278)
1x Zuluftdiffusor (Art. Nr.: 8037184)
1x Rundrohr (Art. Nr.: 8029158)
1x KIT SFK 20×32  (Art. Nr.: 8021251)

Mit Hilfe der Bedienungs- und Montageanleitung des Blaufast-Kits und den Verarbeitungshinweisen in Form des Planungsvorschlags war es gut machbar das System zu verbauen. Ich hatte natürlich die eine oder andere Rückfrage, diese konnten mir aber in Echtzeit vom technischen Support beantwortet werden. Bei der Verlegung half mir ein Freund, der sich handwerklich gut auskennt. An dieser Stelle tauchte ein Kritikpunkt auf, nämlich die gedämmten Rohre (Außen- und Fortluft), die zum einen schwer zu montieren waren und zum anderen etwas Bastelei erforderten. Als ich das beim Support erwähnte, wurde mir gesagt, dass Blauberg hier bereits am Nachbessern ist und zukünftig die bekannten Isopipe-Rohre eingesetzt werden.

Nachdem die Verrohrung lag, konnte ich weitere andere Maßnahmen am Bau vornehmen. Als diese fertig waren, kam es zur „Hochzeit“ zwischen der Verrohrung und der Lüftungsanlage. Hier war es für mich sehr praktisch, dass ich die Anlage jederzeit von Blauberg abrufen konnte. So hatte ich das Gerät nicht ständig im Weg stehen, sondern bekam es erst geliefert, als es tatsächlich gebraucht wurde, und das ohne Aufpreis. An die Stromversorgung sollte niemand ohne einen Fachmann gehen, deswegen hatte ich sie in Abstimmung mit dem technischen Support bereits von meinem Elektriker anbringen lassen. Eine handelsübliche Steckdose mit 230 V war hier ausreichend.

Zu guter Letzt musste ich nur noch die Rohre richtig anschließen und Strom draufgeben sowie das S25-Bedienfeld (ein schickes Farbdisplay) an der Wand anbringen.

(Anmerkung der Redaktion: auch wenn hier ein Do-it-Yourself-Projekt beschrieben wird, empfehlen wir immer eng mit Leuten vom Fach zusammenzuarbeiten. Wenn man selbst eine handwerkliche Ausbildung hat, sind viele Schritte leicht zu realisieren, man sollte aber bedenken, dass nur bei fachgerechter Installation eine Anlage störungsfrei laufen kann.)

Die Montage des S25-Bedienfelds war recht einfach: Das Kabel von der Steuerplatine in der Lüftungsanlage zum Montageort des S25-Bedienfelds verlegen. Dann die 2 Schrauben der Abdeckung der Platine des Bedienfelds lösen, das 4-adrige Kabel durch die vorgesehene Kabelöffnung führen und zuletzt das Farbschema (in der Bedienungsanleitung angegeben) der Leitungen auf die Klemmen übertragen. Fertig. Plug-and-play sozusagen.
Die S21-Steuerungsplatine in der Lüftungsanlage ist auch WLAN-fähig, ich konnte darüber dann auch die Steuerung über die App und über das Smart Home System einrichten.

Die Einstellung und Programmierung

Da ich nicht viel IT-Erfahrung hatte, wusste ich ehrlich gesagt nicht, was mich erwartet. Wie fast jeder mit Internet zuhause hatte ich aber meinen Router schon mal selber eingerichtet und kannte mich dadurch mit ein paar Begriffen aus. Wer so ein Basiswissen nicht hat, holt sich besser Hilfe. Ich folgte dann Schritt für Schritt der Anleitung und so war dieser Punkt relativ zügig erledigt. Hier eine grobe Erklärung zur Einrichtung der App und des Heimnetzwerks in meinen eigenen Worten:

Zuerst die App im App Store herunterladen. Das Lüftungsgerät hat ein eigenes WLAN, also muss ich erst eine Verbindung zwischen dem Lüftungsgerät und der App auf meinem Tablet herstellen. Eigentlich logisch, schließlich muss ich zuallererst einmal dem Gerät sagen, was es tun soll. Mit der Verbindung zwischen App und Lüftungsgerät habe ich ein kleines Netzwerk geschaffen. Jetzt kann ich die App öffnen und könnte im Grunde genommen mit der Einstellung und dem Betrieb loslegen. Bei mir wollte ich aber alles über meinen WLAN-Router eingerichtet haben, um aus meinem Heimnetzwerk auf die Anlage zugreifen zu können und später eine Smart Home Anbindung herzustellen. Damit habe ich Zugriff auf die App und kann darüber die Funktionen der Lüftungsanlage steuern. Also hatte ich die Zugriffsdaten vom Router bereitgelegt, um die App damit zu füttern und dem Lüftungsgerät zu sagen, dass es sich mit dem Router verbinden soll.

So sieht das auf dem Bedienfeld aus:

Das sagt die Anleitung:

„EINRICHTUNG DER WLAN-PARAMETER
Gehen Sie in das Menü – Verbindung – WLAN-Einstellungen.
Drücken Sie Empfangen, um die aktuellen Einstellungen anzuzeigen.
Wählen Sie einen der WLAN-Betriebe Access point oder Client aus.“

„Access point“ ist eine WLAN-Verbindungsstelle (hier das WLAN der Lüftungsanlage) und „Client“ bezeichnet eine Stelle, die Daten von einem Server abruft (in meinem Fall der WLAN-Router).

Wenn man das ausgewählt hat, muss man nur noch den WLAN-Namen und das Passwort eingeben (hier von meinem WLAN zuhause)

Bei „Art der IP-Adresse“ wird in der Anleitung für Nicht-Profis wie mich die Einstellung „DHCP“ empfohlen, also lasse ich diese Auswahl stehen. Dann nur noch „Anwenden“ drücken und fertig.

Nun war die App soweit eingerichtet und ich konnte an die Einstellungen gehen.

Mir war es wichtig, dass ich mich nicht lange einarbeiten muss, um das Menü zu verstehen und bedienen zu können. Außerdem wollte ich bestimmte Funktionen haben, wie z.B. einen Wochenzeitplan mit unterschiedlichen Lüftungsintensitäten für verschiedene Zeitabschnitte. Das wurde beides erfüllt. Ich finde das Menü sehr intuitiv und den Wochenzeitplan kann ich beispielsweise so einstellen, dass am Wochenende die Lüftungsstufen erst später erhöht werden, weil wir da meist länger schlafen und in der Früh noch den leiseren Modus bevorzugen. Für mich habe ich folgende Einstellungen gewählt:

Mo – Do:
8:30 – 9:30 Uhr                Lüftungsstufe 3: Erhöhte Lüftung nach der Nacht
9:30 Uhr – 16:30 Uhr       Lüftungsstufe 2: Leicht erhöhte Lüftung für frische Luft beim Heimkommen
16:30 – 08:30 Uhr            Lüftungsstufe 1: Geringe Lüftung für geringe Geräuschentwicklung

Fr:
7:30 – 9:00 Uhr                Lüftungsstufe 3: Erhöhte Lüftung nach der Nacht
09:00 – 14:00 Uhr            Lüftungsstufe 1: Geringe Lüftung für Ruhe im Homeoffice
14:00 – 15:00 Uhr            Lüftungsstufe 2: Erhöhte Lüftung, um einmal den Durchsatz zu erhöhen
15:00 – 7:30 Uhr              Lüftungsstufe 1: Geringe Lüftung für geringe Geräuschentwicklung

Sa – So:
9:00 – 10:00 Uhr              Lüftungsstufe 3: Erhöhte Lüftung nach der Nacht
10:00 – 18:00 Uhr            Lüftungsstufe 2: Leicht erhöhte Lüftung bei erhöhter Aktivität im Haus
18:00 – 9:30 Uhr              Lüftungsstufe 1: Geringe Lüftung für geringe Geräuschentwicklung

Man kann bis zu 6 Zeiträume pro Tag einstellen, was für eine individuelle Einstellung mehr als ausreichend ist. Was mir auch gut gefällt ist, dass ich neben der Lüftungsstufe auch die Temperatur vorgeben kann. Die ganzen Einstellungen können später mit der App oder nach Einrichtung auch über das Smart Home System einfach selber geändert werden. Das ist natürlich praktisch, und man benutzt die Lüftung nur so, wie man sie braucht und verbraucht nicht unnötig Strom.

So sieht die App übrigens aus:

Der letzte Schritt

Ganz zum Schluss mussten noch die Tellerventile zur Versorgung der einzelnen Räume mit Luft richtig eingestellt werden, um die anfangs geplanten und berechneten Luftmengen zu erreichen. Dazu hatte ich mir von meinem Heizungsinstallateur ein Anemometer oder zu Deutsch Luftmengenmessgerät organisiert. Das musste ich an die Tellerventile halten, um die tatsächlichen Luftmengen zu messen, und dann so lange über das Tellerventil und über die prozentuale Einstellung der jeweiligen Lüftungsstufe in der App den Luftstrom anpassen, bis die geplanten Sollwerte an jedem Ventil erreicht waren. Das wäre auch über die mitgelieferten Luftmengendrosseln, die man im Verteilerkasten integrieren kann, gegangen, aber die direkte Methode über die Ventile war mir lieber.

Fazit

Ich habe mich eingehend mit den unterschiedlichen Systemen und Herstellern im Bereich Lüftungstechnik auseinandergesetzt. Daher kann ich sagen, dass Blauberg für mich der Preis-Leistungs- und Service-Sieger ist. Bei keinem anderen Hersteller bekomme ich so viel für mein Geld.

Im Gespräch mit meinem Blauberg-Ansprechpartner habe ich erfahren, dass Blauberg auch spezielle Schulungen anbietet, die regelmäßig bei Handels- und Fachpartnern durchgeführt werden, falls man sich für den Einbau eines zentralen Lüftungsgeräts besondere Kenntnisse aneignen will.

Die Vielfältigkeit der Steuerungsmöglichkeiten (über Smart Home, Einbindung der Steuerung über Router, Nutzung der App usw.) macht besonderen Spaß und ist wirklich gelungen. Ich konnte mir dadurch die Lüftungsanlage so passend einstellen, dass ich die Anlage als solche gar nicht mehr wahrnehme.

Eines ist mir aber gleich aufgefallen: Nachdem wir die Anlage eingeschaltet haben, war eine deutliche Verbesserung der Raumluftfeuchte und der Luftqualität insgesamt bemerkbar. Das war genau der Effekt, den ich neben dem Aspekt der Energierückgewinnung erzielen wollte.

Vielen Dank noch einmal für die tolle Unterstützung.