VENTO Expert A50 W V.2 im Test auf der Baustelle

Ein Test und Erfahrungsbericht von Thilo Maisberger (Name wurde von der Redaktion geändert)

Einleitung

Hallo, ich bin Thilo Maisberger und bin seit 15 Jahren Installateur. Mein Vater hat den Betrieb gegründet, vor 5 Jahren habe ich diesen übernommen. In den letzten Jahren hat sich die Branche stark verändert. Das Thema Lüftung ist bei uns immer wichtiger geworden. Seit einiger Zeit arbeite ich in diesem Bereich mit der Firma Blauberg Ventilatoren GmbH zusammen. Meine ersten Aufträge, bei denen ich eine Lüftungsanlage installieren musste, waren spannend. Neuer Bereich, neue Arbeitsweisen, einiges zu beachten.

Dazu kommt, dass die Digitalisierung auch vor unserer Branche keinen Halt macht. Es bringt nichts sich davor zu drücken und weiter zu machen wie bisher. Irgendwann kommt der Auftrag, bei dem man sich mit den neuen Standards auskennen muss – wie bei mir. Blauberg hat mich gebeten bei meinem aktuellen Projekt den neuen VENTO Expert A50-1 S10 W V.2 zu testen und meine Erfahrungen zu teilen.

Das Projekt

Mein Kunde möchte den neuesten Standard in seinem neu gebauten Einfamilienhaus, die neuesten Produkte, und wenn möglich alles digitalisiert und automatisiert.

Es geht um ein Einfamilienhaus mit 3 Etagen, 173,5 m², aufgeteilt wie folgt:
Keller: Hobbyraum mit 20 m², Waschkeller mit 12 m² (beides beheizt), Flur 5 m²
EG: großer Wohn-/Essbereich inkl. Küche mit 55 m², WC mit 7,5 m², Flur 10 m²
Dachgeschoss: 2 Kinderzimmer mit je 15 m², 1 Elternschlafzimmer mit begehbarem Kleiderschrank (extra Raum mit Tür) mit 22 m², Badezimmer mit Dusche, Badewanne und WC mit 12 m², Flur 7,5 m²

Anforderungen
  • Dezentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung
  • Energieeffizient
  • DIN 1946-6-konform
  • Digital vernetzt
  • Integration in ein Smart Home System
  • Neueste Technik

 

Die größte Herausforderung – Smart Home

Ein Smart Home System habe ich noch nie installiert. Also erst einmal Schockstarre und nach kurzer Erholung recherchieren, was dazu nötig ist. Wie funktioniert die ganze Sache mit der Smart Home Anbindung? Irgendwie schwer greifbar, wenn man zwar mit einem PC umgehen kann, aber von Programmierung keine Ahnung hat. Mir war klar, dafür benötige ich einen Fachmann. Einen IT-Spezialisten oder eine Firma, die sich mit der Thematik auskennt. Ein offenes Smart Home System musste her und die Kommunikation zur Einbindung in Smart Home Systeme der einzelnen Geräte musste angepasst werden, sodass alles von einer Oberfläche aus steuerbar ist. Die WLAN-Geräte von Blauberg bieten die Möglichkeit, sich auf diese Weise zu vernetzen. Später können sie vom Hauseigentümer je nach Bedarf individuell bedient werden.

Planungsphase – Bauphase

Dadurch, dass der Architekt mit dem Energieberater gleich ein Energiekonzept entwickelt hatte und ein ausführlicher Auslegungsvorschlag nach DIN 1946-6 bei Blauberg angefordert wurde, konnte schon in der Rohbauphase an alles gedacht werden. Wir haben uns durch den eingebauten Rohbauträger die Kernlochbohrung gespart und alle Positionen der Lüfter wurden nach den Vorschlägen von Blauberg umgesetzt. Das hat Zeit und Geld gespart – Planung ist dabei die halbe Miete. Um das Lüftungskonzept richtig umzusetzen, habe ich folgende Lüfter und Stückzahlen bestellt:

Keller: 2 x VENTO Expert A50-1 S10 W V.2 + 2 x Kellerdurchführung, 1 x Valeo 35/60 H
EG: 4 x VENTO Expert A50-1 S10 W V.2, 1 x Ablüfter Cabrio Base
Dachgeschoss: 4 x VENTO Expert A50-1 S10 W V.2, 1 x Ablüfter Cabrio Base

Im ersten Schritt brachten wir die Verrohrung an und installierten die Außenhauben, gleich nachdem außen verputzt wurde, aber das Gerüst noch stand. Das finde ich wichtig zu wissen, denn es gibt nichts Ärgerlicheres, als wenn man für jede Außenhaube seine Leiter verstellen muss, oder noch schlimmer, eine zusätzliche Hebebühne mieten muss. Denn über diese Zusatzkosten freut sich kein Bauherr. Gleichzeitig haben wir die Heizung eingebaut und der Strom wurde vom Elektriker verlegt. Dadurch, dass die Geräte in Einzelkomponenten bestellbar sind, habe ich in der ersten Bauphase nur Rohbauträger, Rohr und Außenhaube bestellt. Erst bei der Fertigstellung des Bauprojekts habe ich dann das sogenannte „Fertigstellungsset“ auf Abruf geliefert bekommen. Das verringert das Risiko, dass Geräte in der Bauphase kaputt gehen oder sogar verschwinden.

Sobald der Innenputz und die Farben drinnen trocken waren, konnten wir den nächsten Schritt bei der Installation der Lüftung vornehmen. Die Kartuschen wurden eingebaut und mit dem Strom verbunden. Eine weitere Verkabelung ist hier nicht nötig, denn der Rest läuft über die WLAN-Verbindung. Danach wurde die Innenblende installiert. Bisher waren alle Komponenten des V.2 gleich wie bei seinem Vorgänger. Das hat mich beruhigt, denn bis zu diesem Punkt ist die Installation denkbar unkompliziert. Ich benötige keine Kollegen, denn die Geräte sind leicht zu handhaben.

Die Einstellung und Programmierung

Jetzt kommen wir an die eigentlich spannende Aufgabe: die Einrichtung und die Vernetzung der Geräte. Hier hat sich Blauberg einige Neuerungen beim V.2 überlegt. Besonders angenehm ist, dass ich meinen PC nicht mehr mit auf die Baustelle nehmen muss. Das erleichtert einiges. An Werkzeug benötige ich nur mein Tablet mit der neuen App, aber das habe ich sowieso immer dabei. Und einen Schraubenzieher, um die DIP-Schalter einzustellen. Schön ist, dass im Planungsvorschlag schon die Master- und Slave-Geräte bestimmt sind, sodass ich meine Geräte und Gruppen schnell und einfach definieren kann. An jedem Gerät muss ich die DIP-Schalter richtig positionieren und festlegen, welches Gerät in der ersten Inbetriebnahme für die Zu- oder Abluft verantwortlich ist. Das ist auch für den Querluftbetrieb nötig. Die Slave-Geräte suchen nun automatisch nach dem einen Master-Gerät.

Hier gehe ich folgendermaßen vor:
Keller: Die beiden Geräte im Keller bilden eine Gruppe. Beide Geräte sind im Souterrain und benötigen eine Kellerdurchführung. Dadurch, dass die Räume beheizt sind, macht hier eine dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung durchaus Sinn. Der Hauswirtschaftsraum hat keine Außenwand und wird durch einen Valeo entlüftet.
EG: Die vier VENTOS im offenen Wohn-/Ess-/Küchenbereich bilden eine Gruppe. Das Gerät vor der Küche ist in diesem Fall ein definiertes Abluftgerät und der Master. Das ist wichtig, wenn in der Küche intensiv gekocht oder gebraten wird. Zur Entlastung der geplanten Dunstabzugshaube können die beiden Lüfter in den Querluftbetrieb geschaltet werden (ohne Wärmerückgewinnung). Das bedeutet, der Lüfter vor der Küche saugt die Luft ab, und der Lüfter im Esszimmer sorgt für Zuluft. So kann man die Küchengerüche zum Großteil gleich abtransportieren. Ganz verhindern kann man eine Geruchsverbreitung natürlich nicht, aber dessen ist sich wohl jeder Liebhaber von offenen Wohnküchen bewusst. Die beiden übrigen Lüfter befinden sich im Wohnbereich.
Dachgeschoss: Hier gibt es zwei Möglichkeiten die VENTO Geräte zu vernetzen, da die Kinderzimmer und das Elternschlafzimmer ähnlich genutzt werden. Entweder man macht zwei Gruppen oder man schließt alle 4 Geräte zusammen. Mein Kunde hat sich für eine Gruppe von 4 Geräten entschieden, die Kinderzimmer und das Elternschlafzimmer werden in einem Verbund be- und entlüftet. Im Elternschlafzimmer befindet sich das Master-Gerät. Alle weiteren VENTO Geräte im OG folgen diesem. Etwas flexibler wäre man mit einer getrennten Nutzung, aber so geht es natürlich auch.

Nachdem alle Geräte ihre Definition bekommen haben (die Einstellung wird ausschließlich über die Dip-Schalter gemacht) habe ich mein Tablet mit dem geräteeigenen WLAN verbunden, um jetzt die benutzerspezifischen Einstellungen vorzunehmen. Die App ist leicht verständlich und sehr intuitiv zu bedienen. Mir ist sofort der neue Wochenplan aufgefallen. Hier lässt sich für jeden Tag und Uhrzeit die Intensität der Lüftung einstellen.
Bei meinem Kunden sieht das folgendermaßen aus:

Mo – Do:
7:00 – 8:30 Uhr, Lüftungsstufe 3: Die Lüftung wird in den Schlafräumen nach der Nacht erhöht.
8:30 Uhr – 16:30 Uhr, Lüftungsstufe 1: Geringe Lüftung in allen Räumen, da niemand zuhause ist.
16:30 – 23:00 Uhr, Lüftungsstufe 2: Erhöhte Lüftung im Wohnraum.
23:00 – 7:30 Uhr, Lüftungsstufe 1: Geringe Lüftung in allen Räumen, da nachts die Aktivität niedrig ist.

Fr:
7:00 – 8:30 Uhr, Lüftungsstufe 3: Die Lüftung wird in den Schlafräumen nach der Nacht erhöht.
8:30 Uhr – 14:00 Uhr, Lüftungsstufe 1: Geringe Lüftung in allen Räumen, da niemand zuhause ist.
14:00 – 23:00 Uhr, Lüftungsstufe 2: Erhöhte Lüftung im Wohnraum.
23:00 – 7:30 Uhr, Lüftungsstufe 1: Geringe Lüftung in allen Räumen, da nachts die Aktivität niedrig ist.

Sa – So (hier ändert sich die Anforderung an die Lüftung, da man üblicherweise später aufsteht und sich länger zuhause aufhält)
8:30 – 10:00 Uhr, Lüftungsstufe 3: Die Lüftung wird in den Schlafräumen nach der Nacht erhöht.
10:00 Uhr – 18:00 Uhr, Lüftungsstufe 1: Geringe Lüftung in allen Schlafräumen.
9:30 – 23:00 Uhr, Lüftungsstufe 2: Erhöhte Lüftung im Wohnraum.
23:00 – 7:30 Uhr, Lüftungsstufe 1: Geringe Lüftung in allen Räumen, da nachts die Aktivität niedrig ist.

Diese Einstellungen sind nur zur ersten Justierung gedacht und können mit der App bzw. durch die Smart Home-Anbindung zu einem späteren Zeitpunkt vom Nutzer einfach und ohne Vorkenntnisse selber eingestellt werden. Das ist besonders energiesparend und nutzerfreundlich. Nachdem ich bei allen Lüftern die nötige Erstkonfiguration vorgenommen habe, ist meine Arbeit vorerst beendet. Die Einrichtung und Inbetriebnahme haben mich nur wenige Stunden gekostet. Zusammengefasst: Innenblende runter, DIP-Schalter beim Master richtig einstellen, auf zum nächsten Gerät. Slave definieren, zurück zum Master, Konfiguration beenden, Innenblende wieder drauf.

Der nächste Schritt wäre die Geräte in das hauseigene WLAN zu integrieren und das Smart Home System einzurichten. Das ist zu diesem Zeitpunkt aber nicht möglich, da in dieser Phase des Hausbaus meist noch kein Internet eingerichtet ist. Das kommt dann mit dem Einzug. Der ist aktuell zeitlich nicht zu definieren, da einige Gewerke im Verzug sind und erst in den nächsten Wochen ihre Arbeit beenden. Wie am Anfang erwähnt, arbeite ich mit einer Firma zusammen, die sich mit der Einrichtung von Smart Home Systemen auskennt. Sie bekommt von mir die Anleitung der dezentralen Geräte inkl. der Informationen zur Schnittstellen-Programmierung, um die Geräte ins Smart Home zu integrieren, zugeschickt. Dieser letzte Arbeitsschritt fällt also nicht mehr in meine Zuständigkeit. Wobei es natürlich immer sein kann, dass bei der täglichen Nutzung der Anlage Fragen auftreten, sei es beim Filterwechsel oder bei der Fehlerbehebung (beides einfach über die App auszulesen bzw. zurückzusetzen). Hier stehe ich meinem Kunden selbstverständlich zur Verfügung. Auch kann er sich mit Fragen direkt an Blauberg Ventilatoren wenden.

Fazit

Hier wurde wirklich einiges vereinfacht. Schneller Einbau, schnelle Inbetriebnahme, ohne viel Vorwissen. Klar, man muss sich in die Thematik ein wenig einlesen, sollte Funktion und Wirkung verstehen. Mit der Bedienungsanleitung ist die Installation aber einfach zu realisieren. Die neuen Funktionen, besonders der detaillierte Wochenplan, die Inbetriebnahme ohne PC, die einfache Zurücksetzung der Filterwarnanzeige und der integrierte Betriebsstundenzähler (dieser war für mein Projekt nicht relevant) machen aus dem V.2 wirklich eine gelungene Weiterentwicklung. Das Thema Digitalisierung taucht immer öfter auf, ist aber im Bereich Lüftung tatsächlich sinnvoll und macht einiges einfacher. Mir ist aufgefallen, dass durch die Digitalisierung und Automatisierung immer mehr Gewerke Schnittstellen haben und noch enger zusammenrücken müssen. Koordination und Zusammenarbeit waren auf der Baustelle schon immer wichtig und werden es durch diese Weiterentwicklungen in Zukunft wohl noch mehr.

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