Schimmelpilze – Was kann man tun?

Schimmelpilze sind Teil unserer natürlichen Umwelt und kommen praktisch überall vor. In der Luft, in Böden, in Wohnräumen, allerdings in so geringen Mengen, dass sie nicht sichtbar sind und keine Gefahr von ihnen aus geht. Sie können über lange Zeit, mitunter Jahre auch in trockener Umgebung überleben. Wachsen können sie allerdings nur in einer feuchten Umgebung. Wenn sie gute Lebensbedingungen vorfinden und sich vermehren, sind sie vor allem an den charakteristischen, vielfach verzweigten, sich kreisförmig ausbreitenden Pilzfäden zu erkennen. Grundsätzlich zersetzen Schimmelpilze organisches Material und spielen daher eine wichtige Rolle im Naturkreislauf.

Die meisten Schimmelpilze führen ein unauffälliges Dasein in Böden oder Wäldern, manche Arten sind sogar für den Menschen nutzbar, beispielsweise bei der Herstellung von Schimmelkäse. Andere wiederum sind für den Menschen gefährlich und verantwortlich für meldepflichtige Pilzkrankheiten oder Schimmelpilzgifte in Lebensmitteln. Verschiedene Schimmelpilzarten befallen auch die Bausubstanz von Gebäuden, sorgen hier für unschöne Schimmelflecken und setzen Sporen frei, die beim Menschen zu allergischen Reaktionen führen. So werden manche Gebäude unbewohnbar, bis der Schimmel wieder beseitigt ist.

Wie kommt es zu Schimmel in Gebäuden?

Schimmelsporen verbreiten sich über die Luft, daher gibt es sie fast überall. In einer gewissen Konzentration findet man Sporen verschiedener Arten von Schimmel also in allen Häusern und Wohnungen. Ob der Schimmel aber wächst oder nicht, hängt vor allem von den Lebensbedingungen im jeweiligen Gebäude ab.

Zum Wachsen benötigt der Schimmelpilz kein Licht und keinen Sauerstoff, aber Feuchtigkeit und Nährstoffe, da reicht schon einfacher Hausstaub. Schimmel kann tief in Substanzen eindringen und auch das Mauerwerk befallen. Die Ursachen sind nicht nur falsches Lüften und falsches Heizen, oft spielen auch Mängel an der Bausubstanz eine wichtige Rolle. Die meisten Schimmelpilze wachsen bei 80 bis 85 % relativer Luftfeuchte. Unter Ausnahmebedingungen kann sich Schimmel aber auch bereits bei 65 % oder bis annähernd 100 % relativer Luftfeuchte entwickeln. Ideal für den Schimmelpilz ist feuchte Luft, die an kalten Wänden oder in der Nähe von Fenstern kondensiert. Dabei genügt es nicht wenn die Feuchte, wie beim Duschen kurzweilig erreicht oder überschritten wird. Damit der Schimmel zu wachsen beginnt, muss über einen Zeitraum von mehreren Tagen immer wieder für mehrere Stunden der Schwellenwert überschritten werden.

Wenn die Konzentration eines Schimmelpilzes das übliche Vorkommen übersteigt, wird er für Bausubstanz und Gesundheit gefährlich. Wenn Schimmelpilze zu wachsen beginnen, bilden sich durch die gefärbten Sporen braune oder schwarze Flecken an den Wänden oder Decken. Mitunter sind sie auch nicht sichtbar, wenn sie sich beispielsweise hinter Schränken oder auf der Rückseite von anderen Möbeln ausbreiten. Eventuell riecht man einen muffigen, modrigen Geruch.

Schimmel beseitigen

Wenn Schimmel in der Wohnung sichtbar wird, ist eine Oberflächenreinigung oft nicht mehr ausreichend und es muss teuer saniert werden. Vor allem wenn größere Flächen befallen sind, sollte man lieber gleich eine kompetente Firma mit einer fachmännischen Schimmelbeseitigung beauftragen. (Die Beseitigung sollte man sich von der Firma bescheinigen lassen, denn bei einem etwaigen späteren Verkauf des Gebäudes kann so ein Nachweis durchaus wichtig werden.)

Bei kleinen befallenen Stellen, wie Fugen oder Silikondichtungen im Bad oder an Maueröffnungen etc. kann man auch selbst einen Versuch starten. Im Handel gibt es verschiedene Anti-Schimmel-Mittel, die meisten mit dem Wirkstoff Benzalkoniumchlorid. Das ist ein starkes Desinfektionsmittel, das die Zellwände der Pilze zerstört. Allerdings kann es auch allergische Reaktionen hervorrufen und die Haut reizen, daher sollte man sich bei solchen Aktionen ausreichend mit Schutzkleidung, Handschuhen, Mundschutz, Schutzbrille usw. schützen – natürlich auch vor dem Schimmelpilz und dessen giftigen Ausdünstungen. Die Sporen des Schimmelpilzes dürfen vor allem nicht eingeatmet werden oder in die Augen gelangen.

Schimmel vermeiden

Besser als den Schimmel mühsam oder teuer zu beseitigen ist selbstverständlich, ihn im Vorhinein zu verhindern. Um Schimmel zu vermeiden, kann man ein paar grundlegende Dinge beachten.

  • Ausreichend heizen. Denn Schimmel liebt es feucht und kalt. Die Temperatur in den Wohnräumen sollte daher nicht unter 16 Grad Celsius fallen. Warme Luft nimmt zudem mehr Feuchtigkeit auf als kalte Luft und entzieht sie dem Schimmel.
  • Kältere Räume sollte man direkt und nicht indirekt heizen, denn in kälteren Räumen haben auch die Wände eine niedrigere Temperatur. Wenn nur indirekt über die Zufuhr von warmer Luft geheizt wird, bleiben die Wände kalt.
  • Möbel sollten nicht direkt an den Wänden platziert werden, vor allem nicht auf der Innenseite kühler Außenwände. Ideal ist ein Abstand von 5 bis 10 cm. So verhindert man unbelüftete Stellen, wo sich Feuchtigkeit sammeln kann.

Und der wichtigste Punkt: Sorgen Sie für richtigen Luftaustausch. Entweder mehrmals täglich Stoßlüften oder setzten Sie auf ein dezentrales, intelligentes Lüftungssystem, um überschüssige Feuchtigkeit aus den Räumen zu entfernen.

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